Der Griffon Fauve de Bretagne

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1. Wesen und Charakter
Der Griffon Fauve de Bretagne gehört zur Gruppe der französischen Laufhunde und wird im Mutterland Frankreich in der Regel in einer kleinen Meute gehalten. Meutehunde müssen untereinander verträglich sein; so ist auch der Griffon Fauve gutmütig gegenüber Personen und anderen Hunden. Er besitzt ein ausgeglichenes Wesen, ist ein liebevoller, geduldiger und gutartiger Kamerad im Umgang mit Kindern. Der GFdB wird jagdlich zum Stöbern, Finden und Suchen eingesetzt. Seine volltönende Stimme ist weit zu hören. Als Nachsuchenhund besticht er als sicherer Fährtearbeiter, doch fehlt ihm häufig die unbedingte Wildschärfe. Er ist sehr gelehrig, braucht alternativ, wenn nicht als Jagdhund gehalten, andere Aufgaben wie Mantrailing oder Ähnliches. Als Meutehund kann er sehr gut mit weiteren Hunden gehalten werden. In der Meute zeigt er sich lebhafter, mutiger und sicherer als in Alleinhaltung.

2. Körperbau inkl. Haarbeschaffenheit und Farbe
Der Griffon Fauve de Bretagne ist ein starkknochiger, muskulöser Hund von mittlerer Größe.Die Brust ist breit und tief, der Rücken kurz und breit, die Rute trägt er leicht sichelförmig. Der Name GFdB lautet übersetzt aus dem französischen: der raue (Griffon) weizengoldene (fauve) aus der Bretagne. Seine Haarstruktur soll laut Standard mehr knapp, aber immer rau sein. Jede wollige Variante ist fehlerhaft, lässt sich aber in der Regel durch Trimmen (mit den Fingern zupfen) korrigieren. Unsere Erfahrung mit den ersten Würfen zeigte, dass die Welpen mit einem sehr knappen Haar nach einem bis zwei Jahren, ein sehr schönes und festes  Rauhaar bekamen. Welpen mit viel Haar sind oft im Alter überladen und riechen wie üblich stark nach Hund. Die Farbe sollte immer von falbfarben - hellgolden bis ziegelrot sein. Etwas dunklere Welpen sind später meist ziegelrot und fester in der Haarstruktur. Toleriert werden kleine weiße Abzeichen auf der Brust. An den Pfoten kommt hin und wieder etwas weiß vor, gefördert werden sollte es aber nicht. Außerhalb Frankreichs, aber auch in Frankreich  kommen schwarze Varianten mit rotem Brand vor, nur in Frankreich sieht man sie nicht. Woran das liegt, bleibt das Geheimnis unserer Nachbarn. Vermuten wir einmal Einkreuzung verwandter Rassen, was einer Rassezucht allgemein immer gut tut. Das Zuchtziel ist und bleibt ein goldfarbener bis ziegelroter GFdB mit knappen Rauhaar, möglichst ohne größere Abzeichen, bis 56 cm  2 + cm). Diesen Standard 66 kann man im Rasselexikon des VDH, CCF (Verein franz. Laufhunde)  „Club du fauve de Bretagne“ oder Wikipedia unter der Rasse “Griffon Fauve de Bretagne“ nachlesen.

3. Haltung und Pflege
Der Griffon Fauve de Bretagne ist ein Jagd - und Meutehund, fühlt sich in der Meute sicherer und wohler, ist aber auch als Familienhund (bedingt) geeignet. Zwischen einem und zwei Jahren darf man, wenn er nur als Familienhund gehalten werden soll, seinen Jagdtrieb nicht aus den Augen verlieren, sonst ist man ständig auf der Suche nach seinem Hund. Wichtig ist, an der Stelle zu warten, an der er verschwand oder einen persönlichen Gegenstand zu hinterlegen, an dem er uns erwartet, wenn er einmal seiner “Neigung“ nachjagt. Ein Laufhund kommt grundsätzlich auf die Größe eines DIN A 4 Blattes zurück - wenn man geduldig wartet und nicht gleich die Nerven verliert! Wer einen Griffon Fauve de Bretagne als Jagdhund hält, kann sich vor Jagdeinladungen kaum retten, so gut jagt er, ebenso sehr lange und sehr weit.    1 bis 3 Stunden jagt ein guter Griffon Fauve immer, auch allein. Man kann ihn in der Regel sehr weit hören. Meine GFdB gehen meist mit 2 Parson Russell Terriern und kontakthaltend zu mir, als bewaffneter Durchgehführer, durch das Treiben. Ich kann sie aber auch sehr gut vom Stand schnallen. Wichtig ist, dass man sich  entscheidet, wie man es grundsätzlich handhaben möchte. Der  Griffon Fauve ist oft ein ausgesprochener Langschläfer und liebt seine Ruhe, kann sich aber sofort neu konzentrieren wenn er gebraucht wird und das mit großer Leidenschaft.
Seine Fellpflege ist bei eher knappem Rauhaar sehr gering. Oft reicht ein tägliches Bürsten und Kämmen voll aus. Die rauere Variante bedarf schon etwas mehr Pflege. Hier ist ein regelmäßiges Trimmen oder Zupfen des Felles nötig. Der Fachhandel bietet geeignete Trimm- Messer und Bürsten an. Scheren gehören grundsätzlich in die Schublade und nicht an den Hund!  Wir selber zupfen unsere Hunde fast ausschließlich mit den Händen, indem wir Latex - Einmalhandschuhe überziehen (ist griffiger), um damit das tote abstehende Haar zu entfernen.Viele Halter lassen das Haar so wie es ist, ohne jegliche Pflege, wundern sich dann aber über Haare auf dem Teppich und Sofa oder über ein ständiges Kratzen ihres Hundes. Ein gepflegter Hund fühlt sich einfach viel wohler in seiner Haut, ganz zu schweigen von dem optischen Bild eines schönen Hundes.
Da der Griffon Fauve de Bretagne sehr lange Ohren (Behänge) hat, ist die Pflege dieser Behänge unabdingbar wichtig. Auch müssen die Nägel eventuell regelmäßig gekürzt werden, sonst werden die Pfoten “bärentatzig“!
Bei normaler, gesunder Haltung beträgt die Lebenserwartung eines „Fauves“ etwa 12-14 Jahre.

4. Geschichte und Herkunft
Den Griffon Fauve de Bretagne gibt es schon seit dem Mittelalter. Er gehört zu den ältesten französischen Laufhunderassen überhaupt. Sein Ursprung liegt in der französischen Bretagne. Bereits im 14. Jahrhundert gab es einen Herrn Huet de Ventes,  der eine Meute dieser Rasse sein Eigen nannte. Der GFdB war zu den damaligen Zeiten noch um einiges größer als der heutige Standard. Er wurde neben der Schwarzwildjagd auch stark bei der Wolfsjagd eingesetzt. Als die Wölfe mit der Zeit verschwanden, zusätzlich auch noch durch die beiden Weltkriege, erlitt die Rasse einen so starken Rückgang, dass nach 1945 der Griffon Fauve kaum noch zu finden war. Mit den wenigen übrig gebliebenen Fauves gründete Marcel Pambrun 1949 den „Club du Fauve de Bretagne“, mit der Zielsetzung, die Qualität dieser mittlerweile sehr seltenen Laufhunde zu erhalten. Dank einiger Anhänger wurde diese Rasse vor dem totalen Verschwinden bewahrt.
Für unwegsame, dornige und hügelige Gelände in der Bretagne benötigte man einen kleineren Vertreter dieser Rasse. So entstand  neben unserem Griffon Fauve durch eine gezielte Zuchtauswahl der kleinere „Basset Fauve de Bretagne“. Seit den 1980er Jahren hat sich der Griffon Fauve de Bretagne, sowie dann auch der von ihm abstammende „Basset Fauve de Bretagne“, unter der Führung von Bernard Vallee, seinen Platz  unter den französischen Laufhunden gesichert.
Während der GFdB  48-56 cm groß ist,  ist der kleinere BFdB mit 32-39 cm ein gedrungener Fauve.
Das Motto „an oberster Stelle die Jagd“ bestimmt  bis zum heutigen Tag die Ausrichtung des Clubs.

5. Eignung / Verwendung / Erziehung
Der BFdB ist ein sehr muskulöser Hund. Wegen seines harschen Haares widersteht er jeder Witterung und Strapaze. Auch ist er sehr gut geeignet, selbst im schwierigsten Gelände, dichtem Buschwerk und Dornen zu jagen. Dieser Laufhund eignet sich besonders gut für die Jagd auf Schwarzwild, Fuchs, Reh und  Hase. Wehrhaftes Schwarzwild wird bis ca. 5 - 10 Meter vor dem Hund anhaltend verbellt, selten versucht er zu fassen. Unsere Züchterkollegen in Schweden setzen ihn erfolgreich zur Jagd auf den Elch ein. Da der Griffon Fauve de Bretagne eine überaus gute Nasenarbeit leistet, wird er gerne für die Nachsuche / Fährtearbeit eingesetzt. Der Griffon Fauve de Bretagne ist in Deutschland als Jagdhund anerkannt und kann bei allen Bracken Vereinen und Clubs auf  “Leistungsprüfungen“ geführt werden. AP – “Anlageprüfungen“ werden vom DBV und DBC tolleriert, weil es zurzeit keinen zuchtbuchführenden Verein im JGHV gibt. Die Rasse wird  direkt vom VDH in Vertagszucht oder vom CCF betreut. Jagdlich orientierte Züchter suchen derzeit einen Verein, der ihnen die Aufnahme in den JGHV ebnet, damit die so wichtige AP - Anlageprüfung, auf der auch der Laut und die Schussfestigkeit geprüft wird, geführt werden kann.
Im Ursprungsland Frankreich wird er fast nur als Jagdhund in Meuten von 3 - 6 Hunden gehalten. Bei uns kommt er aber auch schon einmal als reiner Familienhund vor. Hier sollte man ihm aber eine alternative Beschäftigung bieten, damit man auf Dauer ein angenehmes und ausgeglichenes Familienmitglied in ihm hat.
Er liebt in erster Linie die Jagd. Auch läuft er sehr gerne neben dem Rad und kann gut zum Joggen mitgenommen werden – aber immer nur angeleint. Er wird in der Regel seine/n Führer/in nur durch seine Erscheinung verteidigen – hat in der Regel aber eine Beißhemmung gegenüber Menschen!
Ein liebevoller Umgang mit viel Lob und Anerkennung sind ihm sehr wichtig.
Sein instinktsicheres Wesen, seine hohe Intelligenz und seine Lernfreude sind sehr stark ausgeprägt. Oft wird er als stur und schwer erziehbar eingestuft – wie eben Bracken sind. Er lässt sich aber, wie auch vergleichbare Rassen, durch einen konsequenten, sich stetig wiederholenden und liebevollen Umgang sehr gut erziehen.

6. Besonderheiten
Aus eigener Erfahrung fallen aus korrekt farbigen Elterntieren zeitweise sehr dunkle Welpen, seltener auch einmal schwarze Welpen mit rotbraunen Abzeichen. So standen wir bei unserem D - Wurf plötzlich vor einem schwarzroten Welpen. “Dark Devil“ ein Bruder unseres „Dante“  war unser aller Liebling und fand schnell eine sehr liebevolle Familie.                                 Diese Welpen sind zum Teil, je nach Farbe, mit 1 - 3 Jahren ganz oder bis auf einen dunkleren Aalstrich (bei den ganz Schwarzen) korrekt in der Farbe. Hier bedarf es noch ein letztes Zupfen, um daraus einen richtigen Griffon Fauve zu machen.
Solche Hunde sind, solange sie nicht die Standardfarbe besitzen, nicht zur Zucht zugelassen. Wir denken, da diese Rasse  bei uns noch relativ jung, selten und fremd ist, dass diese Erscheinung noch aus früheren Zeiten der Verbesserung durch Einkreuzung anderer Rassen durchmendelt. Sicherlich ist so etwas auch mal während der Jagd ungewollt passiert. Einkreuzungen mit verwandten Rassen, mit gleichen oder besseren Eigenschaften, sind immer ein guter Weg, um die Vitalität einer Rasse zu erhalten und zu verbessern. Sollten tatsächlich alle Hunde vom Wolf abstammen, hat sich der Wolf  ganz schön verändert.
Da wir persönlich den Griffon Fauve de Bretagne für die Jagd halten und züchten und die meisten Jäger nur gute Jagdhunde wollen, ist für sie die Farbe nicht ausschlaggebend.
Ein guter Hund hat keine falsche Farbe, sagen Kenner der Rasse.